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Mit dem Bus geht es zurück nach Santiago Airport und einen kurzen Flug weiter nach Iquique. Schon beim Landeanflug sieht man: Wir sind jetzt in der Wüste angekommen.
Beim Baggage Claim stehen bereits schon bereits zwei Damen die sich gegenseitig überbieten den Ankommenden ihre Collectivos (Sammeltaxis) schmackhaft zu machen, Ich lass mich von der mit den gösseren Argumenten überreden. Diese Service ist nicht nur günstiger als der öffentliche Bus, er fährt mich auch direkt zu meinem Hostel. Für Iquique gibt es eigentlich nur zwei Gründe: Der Strand oder die nahegelegene Geisterstadt.
Ich bin vor allem wegen der Geisterstadt da: Officina Humberstone und Officina Santa Laura. Beides waren Salpeterwerke mit dazugehöriger Arbeitersiedlung und wurden 1961 geschlossen, nachdem Salpeter immer weniger nachgefragt wurde. Schon beim Weg zum Busbahnhof werde ich von einem "Schlepper" mit der Frage "Humberstone?" abgefangen und zu einem Sammeltaxi gebracht. Die Preise für die 40-minütigen Fahrt sind bei allen gleich. Sieben Stunden laufe ich durch den Ort und den Industriekomplex.
Man kann in die meisten Gebäude rein. Vieles ist aber schon verfallen. Es gibt u.a. ein Krankenhaus, eine Schule, ein Schwimmbad, einen Basketballplatz, eine Kirche und viele alten Dampflokomotiven. In dem weitläufigen Gebiet sind erstaunlich wenig Touristen unterwegs. Wer noch Zeit übrig hat kann noch ins 2 Kilometer entfernte Officina Santa Laura laufen. Da stehen zwar nicht mehr so viele Gebäude, aber dafür ist da ein mehrstöckiges Anlage ein dankbares Fotomotiv.
Zurück komme ich wieder indem ich mich an die Bushaltestelle der naheliegenden Schnellstraße stelle und den nächstbesten Bus heranwinke.
Ach ja, der Strand von Iquique ist auch nett.
Von Iquique nach San Pedro de Atacama soll laut einigen Internetseiten ein Direktbus fahen.
Tut er aber nicht! Da ich sowieso spätnachmittags in Calama umsteigen muss, beschließe ich, noch ein paar Stunden auf die Arbeiterstadt zu werfen und mir in dem neuen Hotel eines der ausgesprochen günstigen Einzelzimmer zu gönnen. Tatsächlich gibt es ein paar ganz nette Straßen im Ort, aber in zwei Stunden hat man die durch. Dafür gibt es hier ein Bayrisches Restaurant, das "Bavaria". Schon am Eingang erwartet einen ein "Freistaat Bayern" Schild.
So richtig typische Gerichte wie Schweinebraten etc gab es nicht und um es kurz zu machen: Das Fleisch war totgebraten, die Pommes ungesalzen aber das Bier war gut.
90 Minuten dauert die Busfahrt nach San Pedro. San Pedro de Atacama ist ein kleiner Ort der fast nur aus eingeschossigen, lehmfarbenen Gebäuden besteht. Ein Drittel des Ortes besteht aus Hostels, ein Drittel aus Tourenanbietern und der Rest sind Restaurants und kleinere Läden. Alkohol bekommt man in den Restaurants und Cafés übrigens nur wenn man auch etwas isst. Dabei reicht auch ein Teller Pommes für alle aus.
Nachdem ich morgens endlich mein Hostel gefunden habe (es ist wohl vor zwei Jahren umgezogen, aber in MapsMe stand noch die alte Adresse) besuche ich gleich eine der Free-Walking-Touren und buche Touren für die nächsten Tage.
Am nächsten Morgen breche ich zu einem Spaziergang zum zwei Kilometer entfernten Mars Valley oder Tal des Todes (Valle de la Muerte) auf. Ob der zweite Name daher kommt das Muerte (Tod) so ähnlich klingt wie Marte (Mars) oder ob eine Marketingagentur dachte es klingt besser mit "Tod" im Namen weiss ich nicht.
Nachdem man am Kassenhäuschen seinen Obulus entrichtet hat geht es weitere zwei Kilometer durch das Tal bis auf den Aussichtspunkt. Die Sonne brennt. Unterwegs kann man Sandboarder bei ihrem Spaß zusehen. Wobei genaugenommen sitzen die meisten bloß auf der "Piste" rum oder versuchen durch den Sand wieder hochzustapfen. Sieht mir ja nach verdammt viel Spaß aus....
Um Kurz nach 11:00 trete ich den Rückweg an und bedauere die Wanderer oder Radfahrer die mir jetzt noch entgegenkommen oder mich vollkommen außer Atem fragen wie weit es denn noch sei. Für den Nachmittag habe ich mir eine der beiden populärsten Touren gebucht: Die Tour zum Moon Valley.
Erst geht es durch enge Höhlen (Mirador de Cari), dann auf eine hohe Sanddüne, zu einer als "Drei Marias" benannten Felsformation und zum Schluss zu einem Aussichtspunkt mit Sonnenuntergang, der fast romantisch wirken könnte, wären da nicht gefühlt 30 andere Tourbusse.
Die zweitpopulärste Tour ist übrigens zum Geysirfeld, aber die geht schon um 4:30 morgens los. Ich kann mich nicht so ganz dazu aufraffen :-) Von den meisten anderen höre ich aber, dass es gerade mal so "Okay" war und wenn man woanders schon mal Geysire gesehn hat könne man es sich sparen.
Am nächsten Tag geht zu einem vollen Tagesausflug zum Red Stone los. Zuerst kommen wir zur Salzebenen mit Flamingos, dann geht es weiter durch unglaubliche Landschaften mit Seen und Gesteinsfofrmationen.
An meinem letzten Tag fahre ich morgens erst zum Rainbowvalley, diverse geologische und biologische Effekte haben dafür gesorgt, dass die Felsen in verschiedenen Farbtönen strahlen. Einziger Wehrmutstropen: Ich bin in der ganzen Gruppe der Einzige, der nicht Spanisch als Muttersprache hatte, weswegen es mir der Guide extra noch mal auf englisch erklärt, was ich nicht auf spanisch verstehe.
Am Nachmittag geht es dann nochmal zum Abkühlen zum Tara Salzsee. Ähnlich wie im Toten Meer kann man hier nicht im Wasser untergehen. Bloß etwas leerer als im Toten Meer ist es. Anschließend geht es noch zu weiteren Seen bis wir bei Pisco Sour (aus der Flasche :-O ) den Sonnenuntergang erleben.
Den letzten Tag lasse ich es ruhiger angehen, viele nette Menschen die ich hier im Hostel kennengelernt habe sind schon abgereist oder sind auch schon auf dem Sprung. So mache ich mich fertig für meine große Bustour über die Anden am nächsten Tag.
Und hier noch ein typisches Chilenisches Gericht: Palette Choclo: