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30.Oct.2018


Wie bereist man die australische Westküste


Es geht weiter mit unserem Bus. Mit reparierter Klimaanlage und neuen Ersatzreifen brechen wir von Broome wieder auf. Die Gruppe hat sich etwas verändert, für die meisten ist Endstation in Broome. Lediglich Pascal mit weiterhin mit von der Partie. Dafür stoßen zwei neue Frauen dazu. Der erste große Stopp ist der Karijini National Park mit seinen atemberaubenden Schluchten.

Einige der Wege sind ziemlich anspruchsvoll, so dass man sich mittels Seil (Handrail Gorge) oder durch wassergefüllte Schluchten fortbewegen muss. Merke: Wenn der Guide sagt, nur das Nötigste mitnehmen, dann sollte man auch nur das Nötigste mitnehmen! Allerdings hatte er hinzugefügt, ein kleiner Rucksack wäre okay... nein war es nicht! Das Wasser geht nicht nur bis zur Hüfte sonder bis zu den Schultern.

Einige der Wege müssen wir schwimmend durchqueren. Die ersten Tage komme ich fast nicht aus meiner Badehose raus, da es immer wieder ins Wasser geht. Auf dem Weg treffen wir einige giftige Tausendfüßler. Zwar nicht tödlich, aber die Schmerzen sollen so schlimm sein, dass man es sich wünscht. Außerdem eine der tödlichsten Schlangen. Und das scheint wahr zu sein, denn selbst unser Guide macht einen Riesensatz, als sie plötzlich im Weg liegt.

Es wird wieder regelmäßig Wildgecamped, inclusive der selbstausgehobenen Buschtoilette. Fairerweise, muss man dazu sagen, dass man die eigentlich nicht unbedingt nutzen muss, da meistens kurz nach dem Frühstück bei der Weiterfahrt ein Roadhouse erreicht wird. Roadhouses sind die Raststätten im australischen Outback. Neben Benzin und WC gibt es noch einen kleinen Laden, in dem man sich mit dem Nötigsten eindecken kann. Immer gibt es auch Kaffee und eine heiße Theke, in der es viel frittiertes oder anders fettlastiges gibt. Entsprechend sehen auch die meisten Truckfahrer die hier halten aus.


Wir kommen in Exmouth an. Hier kann man regulär oder mit Walen schnorcheln. Ich entscheide mich für Zweiteres, habe allerdings auch nicht genau zugehört als der Preis der Bootstour genannt wurde, sonst hätte ich es mir vielleicht doch anders überlegt. 14 Gäste sind auf der Tour, begleitet werden wir von einer kleinen Cessna, von der man nach den Buckelwalen Ausschau hält. Es gibt zum Glück recht strenge Vorschriften, was das Schnorcheln mit Walen anbelangt. So läuft das Schnorcheln folgendermaßen ab: Sobald ein Wal gesichtet wird, müssen alle Leute in die Neoprenanzüge hüpfen und sich bereit halten. Der Beobachter im Flugzeug dirigiert das Boot in die Richtung, in der gleich ein Wal vorbeischwimmen sollte. Dann springen alle ins Wasser und hoffen, dass der Wal nicht noch die Richtung ändert. Wir haben insgesamt zweimal Glück und sehen einen Wal unter Wasser. Zwischen den Schnorchelgängen sitzt man dann bibbern auf dem Boot und fragt sich, ob es das wert war. Zum Abschluss gibt es wahlweise ein Bier oder ein Glas Sekt. (Sekt ist die bessere Wahl, da die Flasche schon mal offen ist, wird jedes Mal nachgeschenkt, wenn ich mein Glas abgeben will).

 

An der Westküste wechselt sich ein Highlight mit dem anderen ab: Das Nächste ist Coral Bay. Wie der Name schon sagt eine Korallenbucht am Ningaloo Reef. Man leiht sich schnell Schnorchelausrüstung aus und läuft ins Wasser. Nach ein paar Meter sieht man die Korallen bereits. Teilweise bloß wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche.

Das Zelten am Strand fällt leider etwas anders aus als geplant: Unser Bus bleibt im hinterhältigen Sand stecken und kann erst nach eineinhalb Stunden mit vereinten Kräften wieder freigesetzt werden.

Der Strand an dem wir dann letztlich bleiben ist überseht von Myriaden winziger weisser Muscheln. Festgeworden eigneten sie sich in der Vergangenheit sogar dazu quaderförmige "Steine" zum Hausbauen daraus zu schneiden.

Ein kleiner Abstecher führt uns zu den Hamelin Pools. Entgegen dem Namen bleiben wir diesmal trocken. Die Pools darf man nicht betreten, da sie bereits von den Stromatolites belegt sind. Dabei handelt es sich um außergewöhnlichen Gesteinsformationen, die durch hochentwickelte Bakterienkolonien am Strand entstanden sind.

Am nächsten Früh (in aller Früh!) statten wir Monkey Mia einen Besuch ab. Auch hier täuscht der Name. Affen gab es da nie. Woher der Name kommt ist nicht ganz geklärt. Geklärt ist aber, dass dreimal täglich Delfine am Strand auftauchen und Fische erhoffen. Seit Fischer in den 50er Jahren anfingen ihren Fang mit ihnen zu teilen. Wenn man aus dem wartenden Publikum ausgewählt wird, darf man ins Meer waten und einem Delfin einen Fisch offerieren. Die Auswahl erfolgt vor allem nach Kleidungsfarbe ("the Girl in the red dress"). Das Prozedere scheint bei einigen im Publikum bereits bekannt gewesen zu sein. Unter anderem das "Girl im roten Kleid" riss sich seine beige Jacke beim Start der Veranstaltung so schnell vom Leib, dass mancher Exhibitionist neidisch werden möchte. Die Veranstaltung klingt dann doch spektakulärer als sie eigentlich ist: Abgesehen davon, dass es freilebende Delfine sind, gleicht es einer Fütterung im Delfinarium.

Auf dem Weg zum letzten großen Highlight, den Pinnacles kommen wir am Pink Sea vorbei. Aufgrund von Algen und Mineralien schimmert das Wasser hier tatsächlich pink. Etwas abseits davon befindet sich eine Chemifabrik, die die Mineralien abbaut und nutzt. (Zumindest hoffe ich, dass Ursache und Wirkung nicht umgekehrt sind).

Im Nambung Nationalpark (besser bekannt als die Pinnacles) findet man bizarre Kalksteinsäulen, die aus der hier ehemals wachsenden Vegetation für einigen hunderttausend Jahren entstanden. Mit ein bisschen Fantasie kann man in die grotesken Formen alles mögliche reininterpretieren.


Damit erreichen wir auch schon Perth, der Hauptstadt des Westens. Tatsächlich freue ich mich auf ein schönes Hotelzimmer und eine warme Dusche. Nachts ist es in den letzten Tagen schon etwas frisch geworden, so, dass ich zum Teil in voller Montur in meinem Schlafsack und SWAG lag.

 

Perth


Perth ist eine moderne, lebendige Großstadt, in der man gnädigerweise noch ein paar viktorianische Gebäude hat stehen gelassen. Wenn man sich die historischen Bilder anschaut möchte man allerdings die Stadtplaner der siebziger Jahre erwürgen.


Es gibt ein paar kleinere und größere Museen, von denen erfreulich viele kostenlos oder gegen Spende sind. Im Kings Park kann man entspannen und bei einem Blick über die Stadt endlich wieder regenerieren. Mein "Highlight" ist der Bell Tower in dem man für ein Schnäppchenpreis von ca. 11 Euro, Glocken läuten kann. Laut Flyer eine "Great Experience". (Wieso komme ich auf sowas nicht?).

Rottnest Island

Eine 30 bis 90 minütige Bootsfahrt entfernt liegt Rottnest Island. Wir mieten uns Fahrräder und fahren die 22 KM um die Inseln. Unterwegs gibt es traumhafte Buchten zu sehen.

Auch die Fauna kommt nicht zu kurz: Es hüpfen überall Quokkas (wieeee süüüüüß!!!) rum. Und ehe man sich versieht, hat man beim Essen plötzlich einen Quokka zwischen den Füssen sitzen.

 

Und während man unten mit dem süßen Quokka beschäftigt ist, klaut inzwischen oben eine Möwe das Essen. Letztere haben keine Skrupel, sobald ein Teller unbewacht ist, und sei er bloß eine Handbreit vom Besitzer weg. Und so kann man dem wegfliegenden Backfisch samt Möwe nur noch ein jämmerliches "Meins Meins..." hinterherrufen.

 



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Kommentare

von Katja um 31.Oct.2018 um 09:23


so tolle Erlebnisse und schöne Bilder. Bin ein bisschen neidisch :-) Was sind Quoks für Tiere? Sieht aus wie ein großer Hamster

Antwort von Dirk um 31.Oct.2018 um 11:55


Das ist eine Minikänguruart.
>> Antworten

von Katja um 31.Oct.2018 um 09:24


Quokkas meinte ich natürlich :-))
>> Antworten

von Daniela um 01.Nov.2018 um 12:39


Hallo Dirk, liest sich alles sehr abenteuerlich. Gefällt dir West-Australien besser als der Osten? LG, Daniela

Antwort von Dirk um 11.Nov.2018 um 22:09


Ja, Westaustralien fand ich landschaftlich wesentlich reizvoller, aber auch anspruchsvoller
>> Antworten

von Gabi aus hd um 01.Nov.2018 um 12:42


Lieber dirk du schreibst toll man möchte immer weiter lesen. freue mich auf die nächsten zeilen sei wie immer lieb umarmt
>> Antworten

von Anke Aubert um 03.Nov.2018 um 07:49


Lieber Dirk, vielen Dank, dass Du uns an deinen Abenteuern teilhaben lässt. So sind wir doch auch ein bisschen dabei. Fühl Dich gedrückt und hab noch eine tolle Zeit
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(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).