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03.Oct.2018


Abseits der Touristenrouten auf Bali


Ich komme am Flughafen Denpasar in Bali an. Schon die Taxipreise sind hier schon ganz andere als auf Java. Prompt falle ich auf die falschen Taxis rein. Es gibt nämlich die "Blue Bird Group" die vertrauenswürdig ist und die "Blue BirO Group" die sehr ähnlich aussieht.

Sanur

Mein erster Stopp auf Bali ist Sanur, da es lt. Internetberichten nicht so partymäßig zugehen soll wie in Kuta. Die Strandabschnitte lassen sich grob in zwei Arten einteilen: Große mit Liegen dichtbesiedelte Abschnitte und Abschnitte, in denen gar nichts ist außer Strand. Leider auch meist nur wenig Schatten. Die meisten Touristen halten sich bei den Liegefeldern ihrer Hotels auf, während an den liegenlosen Abschnitten fast gar nichts los ist. Ich finde Sanur, als auch später noch Kuta, haben erstaunlich wenig mit Indonesien zu tun.
Viele Restaurants zum Teil am Strand mit netten Außenbereich.
Viele Touristen die zum Teil bereits in Badeklamotten zum Strand schlendern. Das könnte auch in einem Strandort in Spanien oder Italien sein.

Für den nächsten Tag buche ich einen Tauchausflug bei einem großen Tauchladen auf der Hauptstraße. Nach kurzem Begrüßungsgeplänkel stellt sich heraus, dass der Inhaber ein deutscher Auswanderer ist. Ausflüge zu den Inseln Nusa Penida und Nusa Lembongan sind für den nächsten Tag leider schon ausgebucht und am übernächsten Tag ist der Schiffsverkehr aufgrund einer Hinduistischen Feierlichkeit auf dem Meer eingestellt. So geht es dann mit dem Tauchbus nach Tulamben, wo ein Schiffswrack aus dem zweiten Weltkrieg, die USS Liberty, in tauchbarer Tiefe liegt. Die ganze Gruppe besteht nur aus zwei Leuten plus Tauchlehrer, so dass man sich gut aufgehoben fühlt. Leider habe ich mit Unterwasserkameras kein Glück (meine GoPro hat exakt am ersten Tag der Weltreise seinen Geist aufgegeben) und so gibt es davon keine Bilder. Der Tauchspot ist aber empfehlenswert, das Schiffswrack ist so groß, dass man immer nur Abschnitte mit rostigen Trägern, löchrigen Platten und bewachsene Niete sieht. Durch den alten Frachtraum kann man sogar durchtauchen.

Ubud

Mit dem Bus geht es weiter nach Ubud. Ubud ist das genaue Gegenteil der Badeorte. Es sind zwar auch viele Touristen unterwegs aber eine komplett andere Klientel. Ubud ist Hochburg für Yoga, Detox und vegetarische/vegane Küche.

Auch die hindusitische Lebensweise ist hier deutlicher als sonst auf Bali. Der Übergang von Tempel zu Unterkunft ist fliessend, und hinter mancher mutmasslichen Tür zu einem Tempel befindet sich eine Unterkunft.



Nur ein paar Kilometer nach Norden und man befindet sich mitten in den Reisfeldern. Der Weg ist gesäumt mit kleinen Warungs (indonesische Restaurants) und Yogastudios.

Einer der Hauptattraktionen ist der Heilige Affenwald. In einem kleinen Waldabschnitt befinden sich drei hinduistische Tempel. Der ganze Bereich ist von sechs Makakenstämmen mit über 750 Affen bewohnt. Nach dem Sichten der ganzen Warnhinweise (keine Tüten, aufpassen mit Sonnenbrillen und Kameras, den Affen nicht zu nahe kommen, keine Wasserflaschen) und der Tatsache, dass Eine aus dem Hostel ein paar Tage vorher von einem Affen gebissen wurde, schlendere ich lediglich mit Smartphone bewaffnet los und lass alles andere im Hostel. Es wäre gar nicht nötig gewesen.

Bei den meisten Besuchern frage ich mich, ob sie die Warnungen am Eingang gelesen haben und falls ja: Ob ihnen das Stilmittel der Verneinung geläufig ist. Wenn man natürlich mit lautem Kreischen auf den erstbesten Affen losstürmt, die volle Plastiktüte vor ihm hinwirft und ihm dann die Linse vor die Nase hält oder zusammen mit sich selber um ein Selfie zu machen, brauch man sich nicht zu wundern. Im ganzen Park verteilt stehen Aufseher, die mit einer kleinen Schleuder bewaffnet die Affen schnell wieder zurechtweisen können falls diese zu übermütig werden.


Die meisten der Affen nehmen keine große Notiz von den Menschen, lediglich als ich jemand anderen helfen will, seinen Rucksack zu schließen, springt plötzlich ein Makake auf meinen Kopf um zu schauen, ob ich da etwas herausgenommen habe.


Eine Besonderheit in der Ubudgegend sind die vielen indischen und hinduistischen Feierlichkeiten, so dass es auch für Busse manchmal schwer ist einem Zeitplan zu folgen. Der dichte Verkehr tut sein übliches. Die Luftlinie von 25 KM nach Kuta hat über zwei Stunden gedauert.

Kuta

Kuta ist zu Recht als Partyhochburg verschrien und eigentlich wollte ich den Ort meiden. Aber da mein Flieger mitten in der Nacht geht und Kuta direkt neben dem internationalen Airport Denpesar liegt (im Gegensatz zur Stadt Denpesar), bleibe ich hier doch die letzten zwei Tage auf Bali, ordne meine Sachen und feile an meinem weiteren Reiseplan. Ich habe mir extra ein ruhigeres Hostel abseits von Strand und Partymeile herausgesucht.

 

In Kuta sind die Einheimischen äußert kontaktfreudig und lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Wollen mich unbedingt auf ihrem Roller mitnehmen
- Wollen mir unbedingt eine Massage geben
- Wollen mich unbedingt in ihrem Taxi mitnehmen
Dabei sind die Massagefrauen mit Abstand am aggressivsten.
Daneben gibt es noch viele "Tourist Information"-Stände bei denen man Touren buchen kann und natürlich die üblichen Verkaufsstände.


Der Strand in Kuta gefällt mir fast besser als in Sanur, da er hier nicht so zugepflastert ist mit Liegen. Es gibt immer mal wieder kleine "Inselchen" mit Sonnenschirm und ein paar Liegen oder Stühlen und daneben ein Warung.

Viel zu sehen gibt es in Kuta sonst nicht und so übe ich schon mal den Weg zum Flughafen. Ganz recht: Übe! Der Flughafen ist nur zwei KM Luftlinie von meiner Unterkunft entfernt. Eine Strecke, die man problemlos laufen könnte, und damit wahrscheinlich sogar schneller wäre als ein Taxi im Verkehr. Wenn, ja wenn es einen Fußweg gibt und man nicht auf der Zubringerstraße zum Flughafen laufen muss (bei dem es keinen Fußweg gibt, wie ich schon vom Bus aus gesehen habe). Glücklicherweise gibt es tatsächlich einen Schleichweg direkt zum Flughafen. Somit kann ich meine letzten Rupien getrost in ein Bier und ein Abendessen investieren. Die letzte Nacht im Hostel will ich eigentlich ausschlafen, da der nächste Tag aufgrund des kurzen Nachtfluges lang werden würde. Leider war damit schon um drei Uhr erstmal Schluss. Der Brite, der im Laufe des Tages erst angekommen ist, hat bereits "Anschluss" gefunden und lernt sie hinter dem Vorhang des Nachbarbettes gerade ausgiebig kennen. Wobei SIE sich noch nicht einmal bemüht leise zu sein, so dass man sich auch nicht einreden kann, dass da jemand bloß einen etwas lauteren Atem hat und das Bett sicherlich nur zufällig rythmisch knarzt.


Gegen Abend des nächsten Tages geht es dann zum Flughafen, wo ich die letzten Stunden mit Lesen verbringe, während ich meine letzten Rupien mit Eiskaffee verprasse bis um 1:20 mein Flug nach Darwin geht.

      


Kommentare

von Katja um 03.Oct.2018 um 14:19


:-))))
>> Antworten

von Albi um 03.Oct.2018 um 22:39


Hallo Dirk, schön, Deine tollen Reiseberichte zu lesen. Hast Du etwas von dem Tsunami / Erdbeben in Sulawesi mitbekommen? Ist ja nicht so weit von Dir entfernt. Schöne Grüße und noch viele tolle Eindrücke Albi
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(c) aller Bilder und Texte liegt ausschlieslich bei mir (Dirk Noeldner).